Fragen erwünscht!

„Wer fragt, der führt!“, heißt es. Das sollte man Schülern erzählen. Bei den Kids scheint die Auffassung eine andere zu sein: Wer fragt, zeigt Schwäche.

Meine Generation wuchs noch mit dem Slogan der „Sesamstraße“ auf: „Wer? Wie? Was? Wieso? Weshalb? Warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!“ Wenn ich meine Schüler dazu ermutige im Unterricht Fragen zu stellen, dann schauen sie mich überrascht an und antworten mir, dass das nichts bringe. Sie zitieren den entsprechenden Lehrer, der nicht doppelt und dreifach erklären will oder dem Schüler sogar unterstellt, dass er nicht aufpasse. Man scheint die Jugend in der Schule nicht gerade dazu anzuleiten, Fragen zu formulieren, noch bespricht man mit ihnen, wie das überhaupt geht. Das ist schade.

Dabei wird von Lehrerseite oft die mangelhafte Mitarbeit der Schüler kritisiert. Ich frage mich manchmal, ob in der heutigen Zeit genau diese Interaktion überhaupt erwünscht ist? Würden die Schüler das „Aktive Zuhören“ beherrschen und den Lehrer ebenso fordern: „Habe ich Sie da richtig verstanden Herr Müller, man multipliziert beim Erweitern Zähler und Nenner mit der gleichen Zahl?“ Das wäre ein Spaß, dabei würde ich gerne mal Mäuschen spielen.

Wie man Fragen sinnvoll formuliert – ob offen oder geschlossen – sollte man in der Schule lernen und üben können, denn schließlich ist Schule keine Einbahnstraße. Jede Information ist später im Berufsleben bares Geld wert. Auch wenn man sich das jetzt vielleicht noch nicht vorstellen kann. Lehrer sind bezahlte Experten, deren Wissen und Erfahrung man unbezahlt nutzen kann. Das ist doch eine tolle Sache, besonders für diejenigen, die jetzt schon wissen, was sie später machen wollen. Also ran ans Löchern, er oder sie wird Euch sagen, wie es geht.

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