Interesse geweckt, Lernen: „korrekt“

Es ist Dir sicher auch schon aufgefallen, dass Du viel lieber das machst, was Dich interessiert. Das andere müsste eher erledigt werden oder ist wichtiger, doch ein Videodreh fasziniert natürlich mehr, als das Büffeln von Funktionen,“schon klar“. Wenn es immer nur nach dem Lustprinzip ginge, blieben Hausaufgaben wohl eher unerledigt und so manches Schulbuch vollkommen unangetastet.

Ob man einer Sache Aufmerksamkeit schenkt und damit Zeit verbringen will, hat also viel damit zu tun, ob man sich dafür interessiert. Diese persönlichen Neigungen betreffen jeden von uns, auch Erwachsene. In der Regel gibt es einen Zwang, der uns dann irgendwann nicht anders handeln lässt, als sich der Sache doch irgendwie anzunehmen. Interesse kann man wecken, und jeder von uns hat dafür die Klingel. Ich meine damit, dass es ein Irrglaube ist, nur ein Impuls von außen könne das aktivieren. Jeder von uns kann das selbst, wenn er es will!

Ich mochte während meiner Schulzeit z.B. das Fach Geschichte nicht sonderlich. Die reife Frau vor der Tafel konnte eine ganze Schulstunde lang im gleichen Tonfall irgendwelche Geschichten von Menschen, die längst tot waren, erzählen, was mich nicht die Bohne interessierte, denn schließlich war das ja alles schon vorbei. Sie war nicht nur immer grau angezogen, sondern auch sonst eher eine eintönige, autoritäre Person. Entsprechend ihres Alters trug sie meist Röcke und ihr Haar lag immer akkurat. Das sind Dinge, die ich behalten haben, wie man gerade merkt, weil mich lebende Menschen interessieren und ich gerne beobachte. Ich hätte mir vielleicht lieber mal einen Film angesehen, als nur von Kriegen, Zahlen und Toten zu hören. Nicht, dass ich blutrünstig bin, nein, aber es hätte dieser toten Materie vielleicht doch etwas Leben eingehaucht. Ich konnte mich immerhin insoweit selbst motivieren ihr zuzuhören, dass ich mittelmäßige Noten bekam. Das war für mich vollkommen ok.

Nun, wie ist mir das gelungen? Zum einen sagte ich mir immer: „Wenn Du schon mal hier sein musst, dann kannst Du auch was mitnehmen.“ Mir war die Zeit zu kostbar, mich lediglich einschläfern zu lassen. Ausruhen konnte ich zu Hause. Wenn ich es schaffen würde, den monotonen Vortrag irgendwie für mich vorstellbar zu machen (der Fachmann sagt dazu „visualisieren“), dann würde ich auch besser behalten. So lief vor meinem inneren Auge doch immer ein Film ab und ich war mein eigener Regisseur. Die Stunden wurden erträglich und es lernte sich viel leichter.

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