Unliebsames lieben lernen

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Vermutlich gibt es für jeden Menschen etwas, das er zwar machen muss, aber gerne meiden würde. Wer gerade für eine Prüfung lernt, einen Umzug oder die Steuererklärung vor sich hat, kennt die Herausforderung, sich selbst zu motivieren. Obgleich man viele Ratschläge im Ohr hat – was man dafür tun kann, damit es locker und leicht geht – fühlt man sich wie das kleine trotzige Kind von damals, das sich vehement weigert, das „doch so gesund“-Gemüse zu essen. Der Kopf hat zwar verstanden, dass die Erledigung gewisser Aufgaben notwendig ist, doch Gefühle wie Lustlosigkeit bis hin zu Angst hindern uns daran, sie anzugehen und rechtzeitig zu erledigen. Man bekommt ein Problem. Da Körper und Geist jedoch eine Einheit bilden, kann man daran etwas ändern!

A wie Achten und Annehmen

Zu Beginn steht die Analyse der Ausgangssituation: Was denke und fühle ich genau? Nehmen Sie sich dazu einige Minuten Zeit und legen Sie Papier und Stift zur Hand.

Formulieren Sie Ihr Problem als Ziel – möglichst in einem Wort: Worum geht es? Was soll gemacht bzw. erreicht werden? Schreiben Sie diesen Begriff in die Mitte des Blattes und drehen es um. Nun falten sie das Papier zur Hälfte. Eine Hälfte liegt jetzt oben – so, dass der Begriff eingeschlossen ist. Notieren Sie nun alle Eigenschaften, die Ihnen zu diesem Begriff spontan einfallen. Mit welchen Worten (Adjektive und Adverbien eignen sich gut dazu) würden Sie einem Freund oder Freundin diese unliebsame Aufgabe beschreiben? Wenn Sie damit fertig sind, drehen Sie das gefaltete Blatt um und schreiben auf die andere Seite, wie Sie sich damit fühlen. Vermutlich wird Ihnen dabei bereits etwas mulmig werden – aber machen Sie bitte weiter. Denn ebenso wichtig – wie das Beachten – ist das Annehmen! Bleiben Sie ruhig eine Zeit lang in diesem unangenehmen Gefühl. Es ist erwünscht.

Wenn Sie sich nun Ihre Gefühlsseite anschauen: Fallen Ihnen dazu Situationen oder Begebenheiten ein, in denen Sie sich ebenso gefühlt haben? Kommt Ihnen vielleicht spontan ein Bild in den Sinn, hören Sie eine Stimme oder spüren Sie etwas Bestimmtes? Wie war es damals? Lassen Sie sich auch dabei ausreichend Zeit. Decken Sie jetzt auch die andere Seite auf. Was empfinden Sie nun beim Anblick Ihrer Worte? Vermutlich werden Sie sich sofort besser fühlen, denn Ihnen müsste auffallen, dass es heute um etwas gänzlich Anderes geht. Sie haben lediglich Ihre Bewertung vergangener Erlebnisse aufgrund ähnlicher Wahrnehmungen auf die heutige Situation übertragen. Mit diesem Wissen können Sie das Blatt wenden …

U wie Umdenken, Umdeuten, Umsetzen

Was würden Sie auf die linke Seite des aufgefalteten Papierbogens schreiben, wenn Sie ganz unbefangen an die Sache herangehen würden? Schauen Sie sich dazu Ihre Gedanken vom Anfang noch einmal an. Ist die „Sache“ wirklich „schwierig“? Oder vielleicht doch „machbar“? Kennen Sie jemanden, dem diese Aufgabe sogar Spaß machen würde? Er kann Ihnen bestimmt dabei helfen, die positive Seiten zu entdecken. Alles hat auch Vorteile. Schreiben Sie jetzt diese auf.

Mit diesem  Bild vor Augen, kann es losgehen. Doch auch dabei brauchen Sie nichts zu überstürzen. Schaffen Sie sich eine angenehme Umgebung, gönnen Sie sich vorher etwas, das Ihnen Spaß macht und in eine entspannte, positive Stimmung bringt. Laden Sie sich Freunde ein oder genießen Sie Ihre Lieblingsmusik – was auch immer es ist, das zur Zielerreichung beiträgt und den Weg dorthin versüßt. Es kann alles einfach sein. Viel Spaß dabei!

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