Viele meiner Nachhilfe-Schüler haben Schwierigkeiten beim Lösen von Textaufgaben. Dabei besteht eigentlich das ganze Leben aus Sachaufgaben. Die Frage ist immer nur, wie bilde ich die Realität so ab, dass ich mit meinem mathematischen Werkzeug (Formeln, Gesetze, Verfahren, etc.) zu einem Ergebnis komme, das mir bei der Lösung der Aufgabe hilft.
Wenn man eine Sach- oder Textaufgabe in einem Mathebuch liest, dann ist das zunächst eine Beschreibung einer realen Situation, nicht die Situation selbst. Das macht es vielleicht den Schülern so schwer, den Kern des Problems zu erkennen. Sie befinden sich weder in Not, noch werden Ihre Sinne gereizt. Sie erleben; fühlen, sehen, riechen, schmecken nicht, was man von ihnen fordert.
Nun müsste eigentlich in einem ersten Schritt die reale Situation – z.B. vor dem geistigen Auge – zum Leben erweckt werden. Im Grunde ist bereits der Text – also die Worte, die man für eine Beschreibung findet – eine Form der Abstraktion, der Vereinfachung. Würde man den Schülern z.B. einen Film zeigen, in dem jemand vor einer Herausforderung steht, dann würden sie sicher eher die Aufgabenstellung verstehen und den dahinter liegenden Sinn erkennen.
Textaufgaben in Mathebüchern, wie sie in der Regel zurzeit an Schulen Verwendung finden, müssen von Theoretikern geschrieben worden sein. Kinder kennen sich weder damit aus, wie man ein Haus finanziert, noch werden sie wohl jemals zum Mond fliegen. Ihre Welt wird dort nicht beschrieben, wieso sollten sie sich mit einer fremden Welt auseinandersetzen?
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung findet man auf meiner Schüler-Webseite „mathemio.de“: http://mathemio.de/textaufgaben-loesen-step-by-step/