Es gibt Ziele, die sind nicht wirklich die unseren. Man „müsste“ oder „sollte“ etwas Bestimmtes tun, das man eigentlich gar nicht will. Dieses „Jein“ hat natürlich Folgen. Denn wenn wir etwas nur für Andere tun – also nicht selbst von innen heraus motiviert sind – dann fehlt uns, wenn’s schwierig wird, das „Warum?“ durchzuhalten.
Was immer Sie glauben tun zu müssen, fragen Sie sich zuerst, ob es wirklich so ist. So gibt es z.B. eine Schulpflicht. Vielleicht ist das schon der Grund, warum so viele junge Menschen eine Abneigung gegen Schule haben. Man lässt ihnen keine Wahl. So sinnvoll unsere Fürsorge auch sein mag, wäre Schule ein Ort, an den man freiwillig kommen und Neues selbstbestimmt erkunden könnte, wäre die Einstellung zum Lernen vermutlich eine andere. Doch würden unsere Kinder auch hingehen?
Kleine Kinder sind von Natur aus neugierig. Ein Baby robbt nicht umsonst durchs ganze Haus und steckt sich alles Greifbare in den Mund. Es will begreifen! Es erweitert damit den Radius seines Wirkungskreises. Was passiert, wenn ich dies oder jenes mache? Was gefällt mir dabei? Wie reagieren die Anderen darauf? Was habe ich davon? Genau diese Erfahrungen prägen uns. Unsere Persönlichkeit ist letztlich die Summe all dieser Aktion-Reaktion-Ketten.
Was den Einzelnen bewegt, ist also eine sehr persönliche Sache. Kennen Sie Ihre Motivatoren? Wieso engagieren Sie sich seit gefühlt ewigen Zeiten für ein soziales Projekt, schaffen es aber nicht, regelmäßig den Fitnesskurs zu besuchen? Wieso erwarten Sie von Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn, dass sie ihre Hausaufgaben frühzeitig machen, obgleich Sie selbst eher nachlässig mit Papierkram umgehen? Es gäbe unzählige Beispiele, die sich schwer verstehen lassen, wenn man nicht weiß, was Ihnen wichtig ist, was Sie ausmacht und Sie erlebt haben.
Zu diesem Zweck gibt es jetzt den „Selbsttest Motivation“. Mögen Sie es, in Gemeinschaft zu agieren oder tüfteln Sie lieber alleine? Brennen Sie erst dann für eine Aufgabe, wenn sie Sie herausfordert? Spornt Sie erst ein Wettkampf so richtig an? Fragen, die Sie zuerst sich selbst und danach Ihrem Kind stellen können – kaum jemand wird sein Kind besser kennen als Sie – doch besser ist, es selbst antworten zu lassen. Ich wende die Motivatorenanalyse gerne bei den Schülern an, die so gar keine Lust auf Mathe und Nachhilfe haben.
Manchmal haben kleine Veränderungen große Wirkung. Wenn man weiß, was einen antreibt, wird man es nicht mehr infrage stellen. Das ist das Schöne. Bewusst-Sein ist wie so oft der Schlüssel zum Erfolg. Danach ist es nur noch eine Frage, wie kreativ man darin ist, neue Wege zu finden.