Wenn ich meine Schüler frage, ob sie schon im Mathebuch nachgesehen haben, bekomme ich meist die Antwort: „Das benutzen wir kaum.“ In der Tat werden Schulbücher überwiegend zur Bearbeitung der Hausaufgaben genutzt, seltener als Nachschlagewerk. Dabei wird dort alles ausführlich beschrieben. Sollte ein Gymnasiast nicht schon in der Oberstufe Studieren lernen? Hier in Rheinland-Pfalz schleppen sie den schweren Lambacher-Schweizer mit sich herum. Dabei würde für den Unterricht ein Aufgabenheft völlig ausreichen.
Wer sich tatsächlich die Mühe macht, an den Anfang eines Kapitels zu blättern, wird wahrscheinlich erkennen, dass er sich beim Abschreiben des Tafelbildes hätte Zeit lassen können. Lehrer übernehmen gerne das Einführungsbeispiel, und auch andere Aufgaben – denen man später im Unterricht und manchmal sogar in der Prüfung begegnet – sind aus dem Buch. Der Vorteil des Nachlesens besteht darin, dass man jeden Schritt in Ruhe nachvollziehen kann. Denn nach der Einführung einer Regel wird diese anhand von Zahlenbeispielen erklärt. Erst danach folgen verschiedene Aufgabenstellungen zum Üben.
Mal ganz ohne Not ins Mathebuch zu schauen, bringt noch mehr. Selten wissen Schüler, bei welchem Thema sie gerade sind. Doch wonach wollen Sie dann im Internet suchen? Neben den unzähligen, zeitintensiven Videos ist das Blättern in einem Buch eine bequeme und kurzweilige Angelegenheit. Schnell ist man an der Stelle, die gerade wichtig ist. Aufgaben gibt es eine Menge und diese beziehen sich immer genau auf den zuvor eingeführten Stoff. Wer z.B. vor einer Arbeit die Seite mit den Selbsttest-Aufgaben durchgeht, merkt schnell, wo er noch Lücken hat. Und die Rückblick-Seiten bieten gute Zusammenfassungen für das eigene Mathe-Journal.