Bei kaum einem anderen Schulfach spalten sich so sehr die Meinungen: Die Einen finden Mathematik logisch leicht, die Anderen schwer und anstrengend. Es scheint geradezu etwas mit Kunst zu tun zu haben. Jedenfalls begnügen sich die meisten der weniger als ausreichend benoteten Schüler mit dieser Sichtweise und glauben nicht wirklich an einen Aha-Effekt. Das ist schade, denn aus meiner Erfahrung kann ich sagen: 90 Prozent der Hilfesuchenden verstehen Matheaufgaben nach kurzer Zeit.
Die größte Hürde sind die negativen Glaubenssätze, die sich in die nächste Generation unbewusst weitergeben. Wenn schon die Mutter keine Gleichungen lösen konnte, dann wird relativ schnell akzeptiert, dass auch die Tochter sehr wahrscheinlich kein Mathegenie wird. Manchmal projizieren Eltern auch ihre eigenen Versagensängste auf ihre Kinder. Diese sollen dann mit Leichtigkeit schaffen, was sie selbst nicht schaff(t)en. Man kann es also nicht einfach auf die Lehrer schieben, dass Kinder von sich glauben, sie seien unfähig oder dumm. Eltern sind gefordert, sich ihrer Einstellung bewusst zu werden.
Wer es tatsächlich nicht so sehr mit Logik hat – z.B. mehr mit Fremdsprachen oder Kunst – den kann ich beruhigen. Du kannst alles lernen, wenn du willst! Es kommt in erster Linie darauf an, ob man sich selbst dazu motivieren kann. Es ist ein erhebender Moment, wenn es Klick macht und auf einmal alles leicht geht. Ich freue mich immer wieder aufs Neue mit meinen Schülern, wenn sie diese Erfahrung machen.