Du bist der Chef

Ein Coach ist im allgemeinen Sprachgebrauch ein Trainer, Ausbilder oder Lehrer. Jemand, der anderen etwas beibringt und sagt, wie es geht. Er führt, macht vor, gibt Antworten. Coaching nach meinem Verständnis sieht Nach-Hilfe als Mit-Hilfe und den Schüler als Experten. Wer könnte besser wissen, was ihm fehlt, als derjenige, der die Hilfe sucht. Selbstverständlich vermittele ich Kompetenzen, mache vor und gebe Antworten, doch damit allein ist es für mich nicht getan. Bereits Schüler der Orientierungsstufe geben mir vor, was sie wie üben wollen und das motiviert alle Beteiligten und bringt Spaß.

Lernen ist kein Konsumieren, sondern aktives Handeln. Es kann sogar einen nachteiligen Effekt haben, zu viel zu geben. Der Schüler, der glaubt, dass eine Stunde pro Woche ausreicht, den Unterrichtsstoff zu wiederholen, wird kaum Eigeninitiative zeigen, mehr zu tun. Im ungünstigsten Fall kann das Verlassen darauf  – dass es da jemanden gibt, den man fragen kann – sogar dazu führen, dass man gar nicht mehr ohne Anstupser aktiv wird.

Ein Rollentausch beflügelt.  Es ist am Anfang vielleicht etwas ungewohnt für einen Schüler, doch er lernt erfahrungsgemäß mehr und besser, wenn er sozusagen die Seite wechselt. Man kann vieles versuchen zu verstehen, doch eigenes Erleben ist wirkungsvoller. Wer hin und wieder mal in die Rolle seines Gegenüber schlüpft, übernimmt Verantwortung.

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