Obwohl ich von mir sagen würde, dass ich der geborene Problemlöser bin, wäre ich beim Hürdenlauf eine Niete. Ich frage mich, wie man das überhaupt schaffen kann, in solch einem Tempo ein Hindernis zu überwinden. Ich bin mehr der gemächliche Typ, der sehr wahrscheinlich immer wieder Anlauf nehmen und scheitern wird, um letzten Endes langsam darüber zu steigen. Irgendwann habe ich angenommen, dass ich nicht der sportlichste Typ bin und seitdem klappt es recht gut mit dem Überwinden von Hindernissen. Meistens nehme ich dabei sogar noch andere an die Hand.
Meine Stärke liegt in der Ausdauer und Kreativität. Ich probiere so lange, bis ich es geschafft habe. Manchmal lege ich auch eine Pause ein, lass Hürde Hürde sein und gehe wieder einige Schritte zurück – wenn es sein muss, bis an den Anfang. Während sich andere, beim Versuch schnell über das Hindernis zu springen, blaue Flecken holen und damit ebenso schnell die Lust verlieren, erhalte ich mir die Siegeslaune, indem ich nicht aufgebe, sondern es einfach später auf eine andere Art probiere.
Was hat das alles nun mit Mathematik zu tun? Für manch einen stellt das Lösen eines mathematischen Problems eine riesige Hürde dar. Viele Schüler scheitern daran, dass sie es nur wenige Male probieren, dabei viel zu große Schritte machen und dazu auch noch besonders schnell sein wollen. So ist Frust vorprogrammiert. Sie geben auf und verlieren mitunter ganz die Lust am Rechnen.
Jeder von uns hat verschiedene Talente. Selbst wenn ich nicht der sportlichste Typ bin, kann ich es schaffen. Es gibt Leitern, um Blockaden zu überwinden; es gibt Menschen, die anderen die Hand reichen, damit man es gemeinsam schafft und vielleicht kommt auch mal jemand auf die Idee, mit einem Ballon darüber zu fliegen. Das dauert sicher etwas länger und sieht mitunter nicht so galant aus; aber das Einzige, das wirklich zählt, ist: Du kommst damit weiter!