Zahlen verstehen

Eine 4 bekommt erst dann einen Sinn, wenn man 1+1+1+1 zusammenzählt. Diese These vertritt jedenfalls Frau Prof. Dr. Schwank, Professorin für Mathematikdidaktik an der Universität Osnabrück. In dem bereits 2005 in der Fachzeitschrift  „Gehirn&Geist“ abgedruckten Interview berichtet sie von der Notwendigkeit, Zahlen funktional zu verstehen. Es geht um den Konstruktionsprozess – also wie man zu einer Zahl kommt – und auch um den Bezug zum Umfeld. Wer eine Zahl als Ergebnis einzelner Schritte versteht, dem fällt es später auch bei komplexeren Problemstellungen leichter, die Lösung zu finden.

Zahlen sollte man infrage stellen. Das Dialogische Lernen greift diesen Ansatz auf und lässt Kinder über verschiedene Sicht- und Vorgehensweisen diskutieren. Agieren statt Konsumieren lautet die Devise. Nach meiner Erfahrung wird Denken jedoch immer mehr als leidige Arbeit empfunden. Da wird bereits bei 2×2 der Taschenrechner zu Hilfe genommen und Ergebnisse in den wenigsten Fällen auf Plausibilität überprüft. Das Wie und Warum scheint kaum jemanden wirklich zu interessieren. Wundern tut es mich nicht, denn im Konsumieren sind wir durch allgegenwärtige Medienpräsenz  geübter.

Für junge Menschen scheinen Zahlen noch von geringer Bedeutung zu sein. Wenn es nicht gerade um die Höhe des Taschengeldes oder die Stunden vor der Spielekonsole geht, ist der Wert eines mathematischen Ergebnisses für das tägliche Leben eines Schülers eher vernachlässigbar. Man kann dem entgegenwirken, indem man schon früh versucht, einen Realitätsbezug zum beruflichen Alltag herzustellen.

(Mein Tipp: Gehirn&Geist-Serie: Kindesentwicklung, Nr. 3)

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